Die "Yellow Connection", eine bekannte Ultragruppe von Alemannia Aachen, wird zum Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching am Mittwoch, 23. Oktober, 19 Uhr, ihr Comeback geben.
Rund zwei Monate, nachdem die Gruppe ihre Aktivitäten wegen eines "seit längerem in unserer Fanszene schwelenden Konflikts" eingestellt hatte. "in Konflikt innerhalb der aktiven Szene, ausgetragen am Spieltag oder gar im Stimmungsblock selbst, würde allen Beteiligten und insbesondere aber Alemannia Aachen einen beträchtlichen Schaden zufügen. Vor allem in einer Zeit, in der unsere Alemannia in ganz Deutschland in den Schlagzeilen steht und in einer Zeit, in der wir nach gefühlter Ewigkeit sportlich endlich wieder Bedeutung erlangen und wir weiter auf einer Welle der Euphorie reiten sollten. Für uns galt immer: Nichts ist größer als der Verein", hatte die Gruppe Mitte September verlauten lassen.
Jetzt die Kehrtwende: In Gesprächen und Briefen habe man versucht, in dem zunächst nicht explizit beschriebenen Konflikt zu vermitteln. Das habe der Verein jedoch unbeantwortet gelassen.
"Wir wollten unsere Alemannia vor Schaden bewahren und einen erneuten körperlichen Konflikt ausschließen. Doch anscheinend hat niemand aus der eigenen Vergangenheit gelernt. So gelangten wir zu der Auffassung, dass der von uns schmerzhaft eingeschlagene Weg der friedlichen, kommunikativen Lösungssuche von allen Hauptbeteiligten abgelehnt wird. Vielmehr wurde es anscheinend als Zeichen der Schwäche missinterpretiert und das Handeln der beteiligten Personen wurde noch tendenziöser. Der szeneinterne Konflikt bleibt damit leider ungelöst und die Zukunft völlig ungewiss", heißt es in der Stellungnahme.
An die Öffentlichkeit wenden wolle man sich, um auf das aus Sicht der Yellow Connection "unprofessionelle Handeln der oberen Vereinsvertreter" hinzuweisen. So schreiben die Ultras im Wortlaut:
"Die benannte Parteinahme seitens des Vereins erfolgte federführend durch einen Mitarbeiter, der eigentlich von der Alemannia für die Gewährleistung der Stadionsicherheit beauftragt wird. Über diesen Mitarbeiter lief in den letzten Monaten ein großer Teil der Kommunikation mit dem Verein und innerhalb der Fanszene, bei der er besorgniserregend unprofessionell agierte. Es wurden einseitig Informationen aus vertraulichen Gesprächen innerhalb der Fanszene weitergeleitet, jedoch teilweise im falschen Kontext, unter Weglassen von Informationen oder gar gemischt mit folgenschweren Falschinformationen. In unsere Richtung hingegen wurden wichtige Informationen zurückbehalten. Dieses Verhalten führte dazu, dass der benannte Konflikt, wohl wissentlich, endgültig eskalierte.
Im Sommer dieses Jahres lagen dem Verein zudem zwei Anträge für die Nutzung einer Mikrofonanlage vor. Der erste Antrag beinhaltete den Zusatz, dass die Anlage für die Stimmungskoordination ausschließlich von der antragsstellenden Gruppe genutzt werden darf. Der zweite Antrag beinhaltete die Nutzung der Anlage von beiden interessierten Gruppen. Aus Gründen, die für uns bis heute unklar sind, übertrug der Verein auch hier seinem Veranstaltungsleiter die Entscheidungsfindung. Ohne die Benennung von plausiblen Argumenten und entgegen jeglichen vorherigen Zusagen entschied sich dieser für Variante eins und griff unter dem Hinweis, wir seien ja die Vernünftigen, damit massiv in ein szeneinternes Thema ein.
Wir verwiesen die Vereinsvertreter darauf, das Wirken dieses Mitarbeiters zu hinterfragen, doch auch hierzu bekamen wir keine Antwort. Daher mussten wir erkennen, dass dieses Verhalten durch den Gesamtverein entweder unterstützt oder wenigstens gedeckt wird. Gleichzeitig mussten wir feststellen, dass unsere vereinsinterne Arbeit in der Form kaum noch erwünscht war. So wurde seitens des Vereins der Versuch unternommen, uns aus dem Fanshop, für den wir seit Jahren unzählige Designs für die verkauften Produkte erstellen, zugunsten anderer zurückzudrängen. Weiterhin wurde unsere Unterstützung bei der Mitgliederkampagne, bei der wir etwa 60 % der Arbeit (Shirt, Flyer etc.) geleistet haben (40 % der Verein), und der Erstellung des neuen Spieltagswimpels auf einmal verschwiegen. Aufgrund des sehr engen und partnerschaftlichen Verhältnisses zur VIA Integration, welche die Fanshops betreibt, haben und werden wir unsere umfangreiche Arbeit in diesem Bereich weiter fortführen.
So ergab sich für uns immer mehr ein Bild, das uns fassungs- und ratlos werden ließ und letztlich unsere gesamte Hingabe infrage stellte. Denn niemand von uns war gewillt, unsere Leidenschaft, Kreativität und Kapazität durch scheinbar unüberwindbare Konflikte im eigenen Haus auffressen zu lassen."
Dennoch ist die Gruppe jetzt zurück in der Kurve. Die "Liebe zu unserer Alemannia" sei "deutlich stärker als all diese Widrigkeiten", schreibt die "Yellow Connection". "Und auch wenn das ursprüngliche Ziel unseres Fernbleibens nicht erfüllt und der weitere Verlauf des Konflikts völlig ungewiss ist: Wir lassen uns nicht aus unserem Tivoli vertreiben, werden unsere Ziele wieder im Stadion durchsetzen und unsere gewohnten Fahnenplätze einnehmen! Unser zukünftiges Handeln wird auch weiterhin dem Wohle des Vereins dienen.Wir danken den unzähligen Alemannen und den vereinzelten Vereinsvertretern für die enorme Unterstützung und freuen uns darauf, endlich wieder mit Euch gemeinsam unsere Alemannia nach vorne zu brüllen."
Erstmals dann wieder am Abend gegen Unterhaching.